Das Regenwaldzentrum in der Region Darmstadt

 

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Unsere Arbeit zum Schutz der Regenwälder

 

Regenwaldzentrum Darmstadt

Warum ein Regenwaldzentrum in einer Nichtregenwald-Region?

Der Schutz der verbliebenen Regenwälder entscheidet sich nicht in den Regenwaldländern, sondern in den Industrienationen des globalen Nordens. In Europa, Nordamerika und den reicheren Ländern Asiens verbrauchen wir Regenwaldprodukte in Form von Holz und Papier, nutzen riesige Regenwaldflächen für den Anbau von Palmöl, Soja, Kautschuk u.a. Produkten oder sind mitverantwortlich für Regenwaldzerstörung durch Bergbau oder für Wasserkraftanlagen.

Deutschland gehört zu den größten Verbrauchern von Produkten aus Regenwaldländern und wir tragen hierdurch große Verantwortung für den Erhalt der Regenwälder durch unser tägliches Kaufverhalten. Doch die Zusammenhänge sind komplex und nicht immer sind Regenwaldprodukte sofort als solche zu erkennen. Palmöl etwa findet sich in nahezu jedem zweiten Supermarktprodukt. Information, Bildung und Beratung sind notwendig, um Zusammenhänge zu verstehen und eigene Verantwortlichkeit zu begreifen. Dieser Aufgabe widmen wir uns.

Darüber hinaus versuchen wir Regenwaldschutzprojekte in möglichst vielen globalen Regenwaldregionen zu unterstützen, sowohl finanziell als auch durch Information, Verlinkung oder das Mittragen von Petitionen.

 

Globaler Regenwaldschutz

Regenwälder sind das Herz der globalen Artenvielfalt, denn hier leben 60 bis 80% der weltweiten Tier- und Pflanzenarten. Manche Quellen sprechen sogar von vermuteten 90%. Nur wenige Arten sind erforscht, viele nicht einmal entdeckt oder benannt.

Dennoch werden Regenwälder auf riesigen Flächen zerstört, etwa alle 6 Sekunden die Fläche eines Fußballfeldes, und dies seit vielen Jahrzehnten. Etwa die Hälfte der weltweiten Regenwälder ist bereits zerstört oder durch artenärmere Sekundärwälder ersetzt.

Regenwälder findet man in den tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas, Afrikas, Asiens und in einem schmalen Küstenstreifen Australiens. Viel weniger bekannt als die tropischen Regenwälder sind die Regenwälder der käteren Klimazonen, etwa die temperierten Regenwälder der nordamerikanischen Nordwestküste oder die Regenwälder der neuseeländischen Südinsel. Temperierte Regenwälder gab es früher auch an einigen Küsten Europas, etwa in Irland. Kleine Reste finden sich auch heute noch in Norwegen.

In unserer Arbeit engagieren wir uns sowohl für die Regenwälder der Tropen als auch für Regenwaldschutz in den temperierten Klimazonen.

 

Kinderwald Darmstadt / Roßdorf

Bäume pflanzen ist beliebt bei Schulen und Kindergärten, aber auch bei Firmen, Institutionen u.a. Einrichtungen, denn es ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Wir wollen dem Rechnung tragen, aber dabei einen Schritt weiter gehen und mit unseren Pflanzprojekten globale Primärwälder, vor allem in Regenwaldregionen, schützen. Wie geht das?

 

Durch die Unterstützung des Forstamt Darmstadt und zur Verfügungstellung einer Waldfläche in Nachbarschaft unseres Zentrums entsteht gerade der Kinderwald Darmstadt / Roßdorf. Wir pflanzen Bäume mit Schulklassen, Familien oder Kindergärten.

Jeder von uns gepflanzete Baum hat einen Baumpaten, der, je nach Größe des Baumes, zwischen 5 und 50 Euro für den Baum bezahlt. Mit diesem Geld fördern wir Regenwaldschutzprojekte oder mit Regenwaldschutz einhergehende Themen.

Geplant sind folgende Pflanzungen in 2022 / 2023:

    - 1000 Bäume für den Regenwald

    - 1000 Bäume für indigene Waldvölker

    - 1000 Bäume für die Elefanten

    - 1000 Bäume für die Tiger

Wir pflanzen zu unterschiedlichen Förderthemen, um so Menschen einen besseren Bezug zu verschiedenen globalen Waldregionen aufzubauen.

 

Forests and People Network

Auch heute noch leben auf 25% der globalen Landmasse indigene Völker in nachhaltiger Form auf ihren jeweiligen Gebieten. Rechnet man lokale, ihr Land meist extensiv und oft auch kollektiv bewirtschaftende Dorfgemeinschaften hinzu, kommt man gar auf 50% (Charles Darwin Universität, Australien). 2,5 Milliarden Menschen einschließlich etwa 370 Millionen Indigene leben noch immer in einer Form, die auf die nachhaltige und bewahrende Nutzung ihres Landes ausgerichtet ist. Auf dem Land indigener Völker findet man 80% der globalen Artenvielfalt, besonders in den globalen Regenwäldern.

Wir fördern Regenwaldschutzprojekte und vor allem unterstützen wir indigene Waldvölker und lokale Dorfgemeinschaften in Urwaldregionen und Organisationen, die sich für diese einsetzen, im Rahmen unserer Möglichkeiten, durch Förderung, Information und Vernetzung.                                                                                                                                                                                 mehr lesen ...

Forests, Elephants and People Project

Der Fokus unserer eigenen Projektarbeit liegt auf einigen Waldregionen Afrikas und Asiens.

Mit unserem Projekt "Forests, Elephants and People" beschäftigen wir uns um Fragen der nachhaltigen Koexistenz von Menschen, Wildtieren und Ökosystemen, vor allem von Wäldern. In Westkenia arbeiten wir

an der Entwicklung eines Modells für wildtierfreundliche Agroforstwirtschaft mit lokalen Dorfgemeinschaften.

Darüber hinaus fördern wir Projekte und Organisationen, bevorzugt Naturschutzprojekte indigener Gemeinschaften.

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Wild Cats Programme - Waldzustandsanalyse über Indicator-Spezies

Globale Waldökosysteme werden weltweit zerstört und verschwinden vor unseren Augen. Die komplette Zerstörung lässt sich an Hand von Satellitenaufnahmen relativ einfach dokumentieren. Sehr gute Daten dazu liefert die Organisation Global Forest Watch.

Was aber ist mit der schleichenden Degradierung, dem allmählichen Verschwinden der Primärwälder, der langsamen Umwandlung in extensiv genutzte Sekundärwälder, dem Verschwinden der für das Ökosystem essentiell wichtigen Tierarten? Viele Waldregionen, vor allem in Südost Asien, erscheinen im ersten Eindruck intakt, jedoch sind sie durch systematische Wilderei regelrecht leer gewildert. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von "leeren Wäldern". Es gilt also, Wälder nicht nur bezüglich ihrer Intaktheit in ihrer Funktion als CO2 Speicher im Zusammenhang mit Klimaschutz zu sehen, sondern als Ökosystem, in dem eine Reihe von Tierarten natürlicherweise beheimatet sind und ihre Intaktheit auch hierüber zu bestimmen.

In nahezu allen Waldgebieten der Erde findet man "wilde Katzen", also Großkatzen der Familie Pantherinae oder Kleinkatzen (Felinae), sofern diese Wälder intakt sind und der Jagddruck nicht zum Verschwinden der Katzen oder ihrer Beutetiere geführt hat. In unserer Arbeit dienen uns Katzen als Indikator-Spezies, um wesentlich Aspekte der Gesamtsituation des jeweiligen Waldgebiets zu erfassen. Zu sehr vielen Katzenarten wird intensiv geforscht und es gibt zahlreiche Schutzprogramme, was bedeutet, dass Daten und Forschungsergebnisse, etwa über Bestandsdichten, oftmals zur Verfügung stehen. Fast überall auf der Erde nimmt der Bestand wilder Katzen, sowohl der Großkatzen als auch der meisten Kleinkatzenarten, kontinuierlich ab.

In ihren Lebensräumen sind Katzen oftmals Auslöser von Mensch- / Wildtierkonflikten, da sie manchmal Nutztiere der Menschen töten. Wenn es gelingt, Sympathie oder zumindest Toleranz für wilde Katzen zu schaffen, kann dies ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in einer Region sein und die Gesamtsituation eines Ökosystems verbessern.

In den Industrienationen des globalen Nordens sind die wilden Katzen (des globalen Südens) oftmals Sympathieträger und können unzählige Menschen in Naturschutzkreisen für den Erhalt globaler Waldregionen motivieren. In unserer Bildungsarbeit in Deutschland nutzen wir diese Tatsache, um über Tiger, Leoparden, Nebelparder, Jaguare u.a. für den Schutz ihrer Lebensräume zu werben. beide Projekte beziehen, sind oftmals identisch.

 

Wildtierfreundliche  Waldrenaturierung

Durch die täglich weiter fortschreitende Zerstörung von Regenwäldern gewinnen Projekte zur möglichen Renaturierung immer mehr an Wichtigkeit. Zu nennen wäre hier die Arbeit von Dr. Willie Smits auf Borneo oder von Ernst Götsch in Brasilien. Allgemein könnte man auf die Wichtigkeit von forstbaulichen Methoden wie Agroforstwirtschaft, Permakultur und Food Forests, die von Ernst Götsch entwickelte syntrope Forstwirtschaft oder Rainforestation Farming verweisen.

Auch wenn es inzwischen ganz gut gelingt, dem Regenwald ähnliche Ökosysteme neu zu schaffen und damit Lücken im Flickwerk der noch intakten Primärwälder zu schließen, ist dies noch nicht unbedingt ein Gewinn für die einst hier beheimateten Wildtiere, denn immer steht der menschliche Nutzen bei der Renaturierung der Flächen im Vordergrund, wenn auch manchmal in extensiver Weise. Oft kommen große Wildtiere wie Elefanten, große Primaten wie etwa Gorillas oder potentiell gefährliche Großkatzen in diesen Renaturierungsmodellen nur bedingt vor. Denn wer will schon Nutzpflanzen wie Kaffee,  Kakao oder Bambus in Nachbarschaft mit großen Pflanzenfressern wie Elefanten anbauen oder wenn er Gefahr läuft, von Großkatzen oder Büffeln attakiert zu werden.

Erst wenn es gelingt, wildtierfreundliche Formen der nachhaltigen Waldrenaturierung zu entwickeln, können wir von einer wirklich ganzheitlichen und nachhaltigen Waldwirtschaft sprechen. Dieser Thematik widmen wir uns in unserer Arbeit vor allem zu den Waldregionen Afrikas und Asiens.